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(Endokrinologie)
(Genetische Beratung im Rahmen der pränatalen Diagnostik)
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== Reproduktionsmedizin ==
 
== Reproduktionsmedizin ==
 
=== Genetische Beratung im Rahmen der pränatalen Diagnostik ===
 
=== Genetische Beratung im Rahmen der pränatalen Diagnostik ===
*
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* Arzt hat Pflicht der Aufklärung, Haftbar für enthaltene Information
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* Angeborene Erkrankung bei 7% (2% geistig, 4% Fehlbildungen, 1% seltene)
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* Fehlbildungen könne tw mittels US nachgewiesen werde (tw erst spät/falsch)
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* Hauptziel: geistige Behinderung, starke körperliche behinderung, starke Stigmatisierung, starke verkürzte Lebenerwartung, starker indvidueller Leidendruck
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** Ursache des geistigen Behinderung: ca 35% Chromosomal (kann gefunden werden), ca 10% zusätzlich erkennbare Gendefekte, rest unbekannt
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* Non-invasive prenatal testing: cell-freie DNA im Blut der Mutter, davon 5% kindlich (vorallem Plazenta), unvollst. Genomseq, Anteile der Chromosomen messbar
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** Positiv Prädiktivwert für T21 ca 93%, schlechter für 18/13
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*** Invasive zusatztests notwendig
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* Es ist Verboten pränatale Untersuchungen durchzuführen die kein Medizinische Ziel haben
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* Unterschiedliche Defekte: Chromosomen, Mikrarray, Epigenetik, Einzeldefekt (~4000 bekannt)
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* Direkte Chromosomen zählen nur in Mitosezellen
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* Gezielte Genanalyse bei entsprechendem Verdacht!
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** Oder bei Risiko faktoren: Alter, Blutverwandschat, Ashkenazy-Juden, Vererbliche Erkrankung in Familie
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* Genetische Beratung: vor und nach pränataler Diagnostik, Hilfestellung, nicht direktiv!
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** Meist durch Geburtshelfer, nur Auschliessen was utnersucht wurde, keine Garantie
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** Wenn auffällig durch Facharzt, Aufklären über Grund unf Wiederholungsrisiko
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* Ersttrimestertest (ETT): 11-13 SSW, PAPP-A und freies bHCG in Blut, US (Nackentransparenz), erfasst bis zu 90% aller Trisomie 21 (schlechter PPW)
 +
** Falls ETT-Zeitfenster verpasst: AFP+Test: 14-18 SSW, Alter, AFP in Blut und freies bHCG, erfasst bis zu 70% aller Trisomie 21 (schlechter PPW)
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** Risikoberechnungen, falls positiv -> invasive Pränataldiagnostik
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* Invasive Probenentnahme:
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** Abortrate ca bei 0.5%, je nach Durchführer, gefährlicher falls früher
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** Chorionzottenbiopsie: ab 12 SSW (Ausschabung noch möglich), relativ viel Material, häufiger Mosaike, evtl mütterliche Kontamination
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** Amniozentese: ab 16 SSW, wenig material (längere Kultur notwendig), direkter von Fetten, weniger Artefakte
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** Zellkultur brauch 14 Tage, Schnelltest innerhalb 3 Tage (FISH, QF-PCR (gewisse Marker für Allele -> falls mehr als 2 Trisomie), weniger zuverlässig)
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** Neu auch Mikroarray, Genomsequenzierung noch nicht bereit
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** 1500-3600 polymorphe Regionen, Polymorphismus vs Patholigie, auch viele andere Mechanismen (nicht nur genetisch)
 +
* Alter des Vaters: ca 2 Neumutationen pro Alterjahr
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* Häufige Autosomal Rezeissive Krankheiten: Mukoviszidose (CF, 1:22), Taubheit (1:33), Spinale Muskelatrophie (1:50), aAT-Mangel (1:65)
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** Verwandte haben höhere Wahrscheinlickeit gleiche autosomal rezessive Veranlagung zu haben
 +
** Ashkenazy-Juden: Gaucher, Tay-Sachs, Canavan, Dystonie, Fanconi Anämie, Von Gierke, Niemann-Pick, Bloom
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** Im Durchschnitt hat jeder Mensch ca 3 Anlagen
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** Indexfall in Familie -> Abklärung für weitere Kinder
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** Besonders: Repeat-krankheiten (fragiles X, Huntington)
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* Präimplantationsdiagnostik: Problem der tiefen SS-Wahrsch. bei Implantation (ca 10% pro Zygote)
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** DNA-Analyse verboten in CH (Embryo darf nur untersucht werden wenn in Mutterleib)
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** Polkörperanalyse erlaubt: Aneuploidie-Screening (nur mütterliche Seite), Polkörper-Array
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=== Sexualmedizin ===
  
 
== Geburtshilfe ==
 
== Geburtshilfe ==
 
== Neonatologie ==
 
== Neonatologie ==
 
== Männliche Urologie ==
 
== Männliche Urologie ==

Revision as of 13:30, 11 June 2015

Gynäkologie

Endometriose

  • Endometriale Drüsen und Stroma ausserhalbg Uterushöhle (Ektopie), überall (meist kleines Becken, Lig. sacrouterine > Ovar > Douglas > Schokoladenzyste (tief) > Blase > Lig. lata)
  • Sehr häufig, Prävalenz 10% bei Frauen im Gebährfähigen Alter, nocht öfter bei Sterilitätspatienten, Östrogen abhängig, 25-30J, familiäre Häufung
  • Verschleppungstheorie (wahrscheinlicher, retrograd, iatrogen, lymphogen, hämatogen) vs Coelom-Metaplasie-Theorie (gemeinsamer Ursprung)
  • Formen: diffus infiltrative, herdförmig (typisch auf Peritoneum), pseudozystisch (meist auf Ovar -> Schokoladen Zyste)
  • Makroskopisch: Frisch (dunckel, rot), Vernarbt (ausgebrannt), Schokoladenzyste
  • Symptome: bis 50% symptomlos, variabel, monatszyklisch, je nach Lokalisation (Dysurie, Hämaturie, Hämoptoe, Blutungsstörungen, Suprapubische Beschwerden, Defäkationsschmerzen)
    • Trias: Dysmenorrhoe (typ. prämenstruell beginend), Dyspareunie, Sterilität
    • Ausmass korreliert selten mit Schmerzen
    • Verdacht bei jeden zyklischwiederkehrenden Beschwerden
  • Diagnostik: Inspektion, bimanueller Untersuch (fixierter Uterus, retroviert/retroflexiert, Verhärtungen, Adnextumor), VUS, Labor (C125 als Verlaufsparameter), Laparaskopie
  • Therapie: expektativ vs symptomatisch (analgetika, Ovulationshemmer) vs operativ (organerhaltend oder radikal)
    • Endokrin meist Milderung möglich
    • Östrogenentzug sehr wirksam (progressive solange Östrogenstimulus)
    • Kombinationstherapie möglich: eg 3-Phasen-Therapie (teilsanierung -> Medi -> totalsanierung)
    • Kinderwunsch beachten
  • Komplikationen: Sterilität (31%), Rezidive, Pneumothorax, Hämatothorax, Hydrourete, Blasenblutung, Subileus, Ileus, interstinale Blutungen, akutes Abdomen, maligne Entartung (sehr selten)
  • DD: Tumore, Divertikulitis, Adhäsionen, Appendicitis, psychosomatik, Adexitis, PID, EUG, Torsion, Ruptur
  • Adenomyose: Endometriose im Myometrium
    • Schwierig zu behandeln bei Kinderwunsch
  • DD unklare Unterbauchschmerzen: Adnexitis, EUG, Endometriose, Uterus myomatosus, Adnextumor, Harnwegsinfekt, Raumforderung, Appendizits, Adhäsionen, Peritonitis, Gastroenteritis, Divertikulitis, Mesenterialinfarkt, Psychosomatisch
    • Vorgehen: SS-Test -> Entzündung -> Vaginale Sonographie

Kinder- und Jugendgynäkologie

Hausarztmedizin

  • Hausärzte mit spezialisierung in Gyn/Geb: weniger fachliche Qualifikation, besseres Ganzes, kein Röhrenblick
    • Fähigkeitsausweis SchangerschaftUS, Fähigkeitsausweis psychosoziale und psychosomatische Medizin
    • Eigene Grenzen kennen, Zusammenarbeit mit Gynäkologen und Spitälern, Regelmässige Fortbildung
  • Jahreskontrolle: richtige Ausrüstung
    • Gyn. Untersuchung: Brustkontrolle (sitzend, inklusive Axillen), äusseres Genital, Speculumsuntersuch (nativ + PAP), Kolposkopie (Essigsäure, Jodlösung), selten Knipsbiopsie, Recto-Vaginal Untersuchung
    • Abstirch nach Papanicolao (2x): solange normal alle 2-3 Jahre, sonst häufiger je nach befund
  • Antikonzeptionsberatung: Information, oft Pille, evtl Mikropille/Minipille, Nuvaring, Evrapflaster, Spirale, Implanon, chemisch/mechanisch, Sterilisation/Vasektomie
  • DD bei Unterbauchschmerzen (siehe Reproduktion#Endometriose)
  • DD bei Anämie: Eisenmangel, ypermenorrhoe
  • Notfall: Infektionen (Vaginits, Soor, Gardnerella, Chlamydien, Mischinfektion), Blutungen, Schmerzen
  • SS: Hyperemesis gravidarum, Komplikation (Blutungen, Infekte, drohender Abort, Rückenprobleme, Venenprobleme, Carpaltunnelsyndrom, Hypertone, Diabetes)
    • Medikamente: Sehr vorsichtig, teratogene Medi, Paracetamol harmlos, akzidentiell eingenommene Medi in erster Woche, keine NSAID in den letzten 8 Wochen (D Botali)
    • Nikotin, Alkohol, Drogen
    • Impfung, Folsäure, Eisen, Jod, Fluor
    • Evtl Arbeitunfähigkeit oder limitiert

Extrauterinegravidität

  • Inzidenz 1-2%, 99% in der Tube, 1% in Peritoneum, selten im Ovar
  • Befruchtung normalerweise in Ampulle des Eileiters (-> Zygote -> Blastocyste), Wanderung in Uterus (hormonalgesteuer), Einnisten meist an Hiterwand des uterus (am 6. Tag,-> Embryo)
  • Störung der Transportvorgänge -> EUG, Absterben oft zwischen 6 und 10 SSW
    • RF: postentzündlich (Salpingitis, Tubenchirurgie), hormonelle Dysbalance, Nikotinabusus, Abknickung der Tube, in-vitrofertilisation
  • Tubargravidität
    • Ampullär > isthmisch > interstitiel (cornual, sehr selten, erschwert OP)
    • Tubararbort: muskelkontraktion -> Austossen (meist retrograd in Bauchhöhle)
    • Tubarruptur: seltener, falls isthmisch, eng -> Aufplatzen
  • Ovargravidität: kamm nicht aus Follikel frei
  • Peritonealgravidität: häufig sekundär (nach Tubarabort)
  • Ektope Gravidität im Uterus
    • Intramurale Gravidität: tief, rarität, bei IUD-Trägerinnen
    • Zervixgravidität: Rarität, bei gestörten Dezidualisation
  • Diagnose
    • Anamnese, Klinik, SS-Test, VUS, Laparoskopie
    • Tw asymptomatisch, Trias (Unterbauchshcmerz (dynamisch, dumpf, Peritonismus, progredient, evtl regredienz beim Absterben), Amenorrhoe, Schmierblutung (typisch))
    • Oft milderes Gefühl einer SS (Nausea, Erbrechen Brustspannung)
    • Oft geringe Symptomatik bei Bauchhöhlen SS, tw erst bei sectio erkannt
    • Untersuchung: Speculum (Schmierblutungen), bimanuell (vorsicht!, tumor), Abdomenpalpation (Tiefenschmerz, Peritonismus)
    • Viele Symtpome könne auch bei intrauteriner SS auftretten
    • Schwierige Diagnose: Simultanes Auftretten mit normaler SS
    • Tubarabort:
      • Typ I (symptomlos, zu früg für US)
      • Typ II (vaginale Blutung, einseitige Bauchschmerzen (wehenartig), Druckdolenter Agnextumor)
      • Typ III (Blutung in freie Bauchhöhle, einseitige unterbauchschmerzen, Schwächeanfälle, Kollaps, Reizung des Darmes, peritonismus, uterine Schmierblutung)
      • TYP IV (Tubarruptur, Akutes Abdomenm oft fulminanter Verlauf, tw Blutungsschock)
    • Labor: HCG (wichtig, sollte sich alle 2-3 Tage verdoppeln (min 600U/ml in 6 SSW), zu geringe Zunahme oder Regredienz -> EUG-Verdacht)
      • Sensitivster SS-Test ab 24. Zyklustag
    • US: frühestens ab 34. Zyklustag, bei guten US-Geräte sollte ein SS ab 1000U/ml HCG nachgewiesen werden können (spätestens bei 2000)
  • Hochrisiko: Isthmisch, Bauchhöhle, Zervix (arrodierung der A. uterina)
  • Therapie: meist Beendigung der SS
    • Operativ (laparotomie/skopie, oft bei Notfall):
      • Salpingotomie: Tubenerhaltend, oft falls ampulär, längsinzision, EUGrezidivrisiko 10%, bis zu 20% Trophoblastenreste (HCG-Kontrolle)
      • Salpingektomie: vorallem bei unkontrollierbare Blutung oder Falls Tube bereits zerstört
    • Nicht operativ: transvaginal (lokal medi), systemisch (MTX, nur falls früh, gute Erfolgsrate), exspektativ

Frühabort

  • Bis 15-6/7, 1/3 aller präklinisch verifizierten SS, 22% vor 5/6 SSW (oft in 4SSW), häufiger als Spätaborte (<3%)
  • Frühestabort: in den allerersten Wochen, Schätzungsweise bis 70% der SS, keine weiteren Abklärungen notwendig, oft nur verspätete Periode
  • Abruption Graviditatis: Schwangerschaftabbruch (induziert)
  • Abortus imminens (drohender Abort): kann noch normale Geburt geben, leichte Blutung
  • Abortus incipiens (beginender Abort): Plazenta hat begonnen sich zu lösen
  • Abortus incompletus (unvollständiger Abort): nur bis 8SSW kann sich Uterus aus eigener Kraft vollständig entleeren (-> Kuretage notwwendig)
  • Abortus completus (vollständiger Abort): keine Kuretage Notwendig
  • Missed Abortion (verhalternet Abort): abgestorbene Frucht die weiter residiert, fehlende Symptomatik, Stillstand, keine Herzaktion
  • Febriler/septischer Abort: oft nach unprofessionellen Abruptioversuche
  • Habitueller Abort: >=3 Aufeinanderfolgende Aborte, Abklären (Zytogenetisch, DM, Schilddrüse)
    • VUS, Hysterosalpingographie, Laparoskopie, Infektsuche, Immunologie, Ermittlung von Noxen
  • RF: Chromosomenstörung, Alter (auch Vater), Noxen (Alkohol, Nikotin)
    • Lokale Faktoren: Hypoplasie, Missbildungen, Adhäsionen, Tumore, Zervixverschlussinsiffizienz
    • Hormonelle Störung: Corpus Luteus Insuffizienz, DM, Schilddrüsenfunktionsstörung
    • Infekte, Fieber, IS, evtl psychische Faktoren
    • Strahlen, Wärme, andere Noxen
  • Diagnose mittels US
  • Wiederholungsrisiko: kein Abort + 1 Kind (12%), 1-4 Aborte + 1 Kind (30%), 1-4 Aborte ohne Kind (45%)
  • Fristenregelung in CH: bis 12 SSW (schriftlicher Antrag), später nur noch nach ärztlichem Ermessen (schwere gesundheiltiche Probleme für frau, umso grösser umso später)
  • Viele andere Ursache für Blutungen in früh-SS (Ektopie, Entzündung, Erosionen, Neoplasie, ....)

Genitale Infekte

  • Unterer Genitaltrakt: Vulvitis, Bartholinitis, Kolpitis
  • Oberer Genitaltrakt: Endometritis, Endomyometritis, Chorioamnionitis, Adnexitis
  • Ökosystem der Vagina: Laktobazillen (Döderlein Flora, produzieren aus Glykogen Milchsäure), Saures Milieu (pH 4 - 4.6, abpufferung alklisierenden Einflüsse, eg Mensblut/Sperma), H2O2, Östrogen
    • Störung: Spüllung, mechanisch, alkalische Seifen, Slip Einlagen, Menstruationsblutung, Pille, AB
      • Oft Candidiasis (-> Soor) oder Gardnerellen
  • Häufige Vulvainfekte:
    • Vulvitis/Bartholonitis
    • Beissen, Brennen, Vermehrter Fluor, unangenehmer Geruch, Brenne nach dem Wasserlösen, Dyspareunie
    • Evtl Marsupilaisation (einschneiden)
    • Kondylome: HPV-bedingt, Therapie: Imiquimod (lange), dann Lasertherapie (auch in SS in 35. SSW)
    • Soorvulvitis (Pilz)
    • Herpes Genitalis: Blässchen (später Ulcera), Herpes Simplex I (Prävalenz 70%) oder II (Prävalenz 20%), falls rezidivierend meist II (genitalis)
      • Mukokutane Transmission, auch asymptotische sind infektiös, Präservativ reduziert, erhöhtes Risiko für HIV-Infektion
      • Primärinfekt: IKZ 3 Tage bis 2 Wo, oft asymptomatisch, Lymphadenopathie, red. AZ, Dysurie, Akuter Harnverhalt, aseptische Menngitis (1/3)
      • Rezidiv: ähnlich, selten Allgemeinsymptome
      • Zusätzliche Lokalisationen: Gesäss, Perianal, Oberschenckel
      • Virusnachweis mittels PCR/Zellkultur nur bei fehlende Anamnese
      • Infiszierung der NG während Geburt: 50% bei Primärinfekt, 3% bei Rezidiv, 2/3 Letalität
      • Therapie: Valaciclovir
  • Kolpitis
    • Beissen, Brennen, Vermehrter Fluor, unangenehmer Geruch, Brenne nach dem Wasserlösen, Dyspareunie (gleich wie bei Vulvitis)
    • Untersuchung: Kolposkopie, Nativ, pH, KOH Test (Amintest -> Geruch)
    • Soorkolpitis (Pils, meist Candida albicans): Pilze oft Teil der Normalflora, keine Geschlechtskrankheit, RF (Pille, AB)
      • Akut: Jucken, Brennen, Schmerzen, Rötung, Schwellung, Fluor (krümelig, weiss, bröcklig, "cottage cheese"), evtl randständige Papulae
      • Chronisch-rezidivierend: Gehäuft prämenstruell, postkoitales Brenne
      • Therapie: Imidazole, Lokal oder systemisch, evtl Zugabe von Döderlein Bakterien
    • Trichomonasiasis: Trichomonas vaginalis (flagellierte Protozoon)
      • Brennen, Schmerzen, Dyspareunie, gelb-grünlicher fluor, oft übelriechend evtl schäumend
      • Nativ (LkZ, Flagellaten), Phasenkontrastmikroskopie
      • Metronidazol (einmaldosis), Partnertherapie
    • Bakterielle Vaginose = Gardnerelen = Mischkolpitis: Gardnerella vaginalis
      • Fischgeruch, Amsel Kriterien (Dünner homogener milchiger Ausfluss, pH > 4.5, KOH positiv, clue cells)
      • Therapie Indikation: Symptome, operativer Eingriff, SS
      • Metronidazol (ausserhalb SS), sonst clindamycin (evtl lokal)
  • Pelvic inflammatory disease (PID)
    • Kombination von Endometritis, Salpingitis, TOA, Peritonitis im kleine Becken
    • Druckempfindlichkeit von Uterus/Adnexen, Portiobewegungsschmerz, Fieber, Mucopurulenter Ausfluss, Leukorrhoe, BSR/CRP
    • Tests: HCG, Chlamydien-test, nativ, BSR/CRP, urinstatus, TVUS, Laparoskopie
    • N. Gonorrhoeae, C. trachomatis, Anaerobier, enteritische Bakterien, ...
    • Therapiebeginn bereits bei Verdacht (sexuellaktiv, Unterbauchschmerzen, druckdolenz) oder Leukorrhoe
      • Breitspektrum (Ceftriaxon, Doxycyclin, Mtronidazol), dann gezielt, Partnertherapie
    • C. trachomatis: keine Vulvovaginits/Kolpitis, Prävalenz 5%, oft auch symptomlos, Adnexitis/PID/Perihepatitis, Endometritis/Sterilität/EUG (spät)
      • Bei NG konjunktivitis/Pneumonie -> wird gescreent
    • Diagnose: PCR, serologie unzuverlässig
  • Sexualle Transmitted Disease
    • Anamnese ohne Begleitperson erheben, Angebot auf gemeinsames Gespräch mit Partner
    • Beratung: Transmissionsmodus, Spätfolgen, Antikonzeption, HIV Diagnostik, Partnerhterapie
    • Gonorrhoe: Mann (Dysurie, Eitriger Morgentropfen), Frau (Bartholinitis, Urethritis, Zervizitis, PID)
    • Lues: Meldepflicht, MSM, oft ko-infektion mit HIV
      • 3 Stadien
        • Ulcus Durum (Harter Schanker): flaches Kondylom, Schmerzlos, Eintrittspforte, Lymphadenopathie
        • Exanthem (eg Handflächen), auch Mucosa, Kondyloma lata: 3 Wochen nach primärinfekt, AZ, evtl Fieber, generalisierte Lymphadenopathie
        • Kardiale Manifestation, Augen, gehör, Gummae: 4-10 Jahre nach Primärinfekt, Generalisierung
      • Diagnose: Ulcus Durum (PCR), Serologie
      • Therapie: Penicillin (long-acting), jarish-Herxheimer-Reaktion, Partnertherapie

Deszensus und Prolaps

  • Lageänderungen: Deszensus/Prolaps, Versio (Zervix zu Vagina), Flexio (Uterus zu Zervix), Positio, Torsio
    • Anteversio-anteflexio ist physiologisch
    • Versio auch für Seitwärtsneigung gebraucht
  • Lageveränderungen möglich durch Tumore/Zysten/Entzündungen -> Bimanueller Untersuch
    • Müssen immer bekannt sein vor isntrumentellen Sondierungen
  • Retroflexio Uteri: häufig, beweglich (oft unbedenklich) vs fixiert (oft pathologisch, oft verwachsen)
  • Descensus uteri:
    • Grad I: portio kranial des Hymenalsaums
    • Grad II: portio auf Höhe Hymenalsaums
    • Grad III: portio überschreitet Hymenalsaums
      • Partialprolaps: Anteile des uterus vor Vulva
      • Totalprolaps: gesamter Uterus vor Vulva, kann auch Anteile der Blase/Rektum mitziehen
      • Prolapse oft kombiniert mit Ulzerationen
    • RF: Geburtschädigungen, Konstitution, physische Belastung, postmenopausale Atrophie
    • Oft wenig korrelation zwischen Beschwerden und anatomischem Schweregrad (Sensibilität, Ästhetische Grundbedürfnisse)
    • Therapie: Pessaren (veraltet, Heute meist nur vorübergehend), Chirurgie
      • Uteruserhaltend: eher schwieriger
      • Hysterektomie: vaginal (braucht bestimmte Voraussetzungen) oder laproskopisch, Komplikationen Scheidenstumpfprolaps (1-2%)
  • Zystozele/Rektozele: Vorwölbung der Blase/Rektums, Ausbuchtung der Vaginalwand
    • Gleiche Klassifizierung wie bei Descencus
    • Zystozele/Urethrozele: selten isoliert, oft kombiniert mit descensus
      • Miktionsstörung, Urinretention, Stressinkontinenz, Pollakisurie, Urininfektion
    • Rektozele: "der Stuhl kommt nicht um die Ecke", oft kombiniert
      • Geringe Beschwerden, evtl Stuhlverhalt/Inkontinenz, oft kombiniert mit Hämorrhide
  • Enterozele: Echte Hernie (Brucklücke, Bruchsack, Bruchinhalt), oft Ausstülpung des hinteren Douglasraum, tw isoliert
    • Angboren, Erworben (Geburt), schwierige OP, evtl Kohabitationsgefahr
    • Kann von Rektozele mittels palpation differenziert werden (Rektal)

Beckenbodenveschwärden und Harninkontinenz bei der Frau

  • In den ersten Jahren lernen wir die blase zu zügeln
  • Man sollte immer nach Miktionsstörungen fragen
  • Bei Frau ist Harnröhre etwa 22-23mm, Speicherung durch Harnröhrenverschluss und Blsaenmuskel relaxation gegeben
  • Auschluss anderer Diagnose ist wichtig
  • Belastungsinkontinenz (=Stressinkontinenz, 50%)
    • Urinabgang bei Husten/Niesen/Rennen oder beim Heben von Lasten
    • Drücke Höher als in Harnröhre, meist Schwäche der Verschlussmechanismen (Sphincter, Beckenboden, passives Wiederlager)
  • Dranginkontinenz (=OAB, 22%)
    • Hyperaktive Blase: Plötzlich auftrettender Drang (überfallartig), häufiges Wasserlösen, nächtliche Toilettengänge
      • Nykturie und Inkontinenz nicht obligat
    • Hyperaktive Blase + Urinverlust bei Drang
    • Myogene Ätiologie (incl. partielle denervierung) oder Neurogene (erhöhte Afferente Aktivität, verminderte inh. Kontrolle, erh. Sensitivität)
      • Evtl Psychosomatisch, Blasenbedingt (Infekt, Atrophie, Deszensus), Kolpitis
    • PS stimuliert Detrusor (-> anti-muskarinergische Parasympaticolytica (M2/M3)), S stimuliert interner sphincter (-> Sympatomimetika (B2))
  • Auch Mischformen (29%): eg Belastungsinkontinenz die prophylaktische aufs WC gehen
  • Überlaufinkontinenz oft bei Männer
  • Diagnostik:
    • Inspektion (Stress,OAB): Zele, Perineum, Descensus
    • Palpation (Stress,OAB): Uterus, Adnexe, Enterozele, Testing
    • Repositionstest (Stress): larvierte Stressinkontinenz
    • Urodynamik (Stress, OAB, anfällig auf Artefakte): Restharnbestimmung (US), Urethradruckmessung (mikrotip-katheter, auch Stressprofil), Zystometrie (Niederdruckreservoir, fühlen mittels Katheter, erster Harndrang, Normaler Harndrang (~75%), Starker Harndrang), Sonographie, Zystoskopie, Uroflow, evtl EMG
    • Fragebogen (OAB): Lebensqualitität, Trink- und Miktionstagebuch
    • Urinanalyse (OAB): Infekt, Hämaturie, DM
    • Neurostatus: S2-S4
  • Therapie:
    • TVT-Band (Stress): verstärkt passiver Mechanismus, relativ gut, Urethra in vorderer Scheidenwand eingebettet
    • Training des Beckenbodens (Stress): viele machen es Falsch, rektale Kontrolle, Physio, gut, 3 Stufen (I Wahrnehmung, II Aufbau und training, III Kräftigung des Beckenbodens)
    • Sicherheitsmassnahmen (Stress): Vorlagen, Windeln
    • Pharmakotherapie (Stress): Duloxetin
      • Dranginkontinenz: Antimuskarinika, Sympatomimetika (seltener)
      • Belastungsinkontinenz: Anti-depressiva (SSRI, steigen Tonus der Beckenbodenmuskulatur, N Pudendus)
    • Botoxtherapie (OAB): Spritzen in Blasenwand
    • Verhaltenstherapie (OAB): Flüssigkeitsmanagement (nicht zu wenig, nicht zu viel), Blase verlernt sich zu fühlen (-> Training), Sicherheitsgefühl (Schrittweise)
    • Elektrische Therapie (vorallem falls idiopatisch): transkutan, perkutan, sakrale Neuromudlation (tw intern, "Blasenschrittmacher")
    • Chirurgisch (Ultima Ratio): Blasenersatz aus darm, Blasenaugmentation, Ileum-conduit, evtl Katheter-mechanismus über Nabel
  • Neurologie:
    • Speicherreflex: Wandspannung -> Onuf Nukleus/sakrales miktions zentrum -> Anspannung spincter/Relaxation Detrusor
    • Miktionsreflex: Wandspannung -> Periaqueduktales Grau -> Pontines Miktionszentrum -> PAR -> Detrusor
      • Hemmt zusätzlich den Speicherreflex, kann von Zentral ausgelöst werden
    • Neurologisch Läsion: je Höher desto spastischer (vs schlaf)
    • Zerebralerkleros/Apoplex: untergang hemmender zentraller Reflexe
      • Pollakisurie, Drangsymptomatik und Inkontinenz
      • Detrusorüberaktivität -> Antimuskarinika
    • Demenz/Hirnatrophie/Alzheimer: Verlust supraspianler Miktionskontrolle
      • Drangsymptomatik und Inkontinenz
      • Detrusorüberaktivität -> Antimuskarinika
      • Akontraktilität -> Kathether
    • Parkinson/Multsystematrophie: defizit dopaminerger Synapsen (überwiegend cholinerge Aktivität)
      • Pollakisurie, Drangsymptomatik und Inkontinenz, Nykturie, Restharn
      • Detrusorüberaktivität -> Antimuskarinika
    • Multiple Sklerose: Herförmige Entmarkung von Hinter- und Seitenstränge des RM
      • Pollakisurie, Drangsymptomatik und Inkontinenz, Restharn
      • Detrusorüberaktivität -> Antimuskarinika
      • Akontraktilität, Dyssenergie -> Kathether
    • DM: Polineuropathie
      • Restharn, fehlende Blasensensorik, Überlaufinkontinenz, Detrusorüberaktivität
      • Hypo- bis Akotraktilität
      • Prostata-OP, Katheter
    • Herpes Zoster: Varizellen befallen Spinalganglien S2-S4
      • Drangsymptomatik, Harnverhaltung
      • Akontraktiler Detrusor, Hyperkapazitiv
      • Antivirale Therapie, katheter

Gutartige Tumore

  • Keimgewebe, Epitel, Bindgewebe, beachte immer Alter der Frau
  • Funktionelle Zysten: praktisch immer im US sichtbar, kommen und gehen
  • Tumore der Adnexe:
    • EUG
    • Tuboovarialabszess (TOA): Kompligation der Salpingitis
    • Endometriose
    • Paraovarialzysten: Rest des wolfschen Gang, peritoneale Einschlüsse oder Tubenepithel, Mesosalpinx/Mesovar
    • Saktosalpinx (Pyo-, Hämato-, Hydrosalpinx): oft nacht Adexitis, oft mit verwachsungen
    • Hydatidenzysten (Morgagni): Rest des wolfschen Gang, am Tuben Ende, meist gestielt
    • Retentionzyste = Ovarialzyste ~ Funtionelle Zyste: Follikelzyste, Corpus luteum-Zyste, Endometriosezyste
    • Ovar-Neoplasien: epitheliale, stroma, keimzell, bindegewebe, ....
      • Epitheliale: häufig, bleiben oft gutartg
        • Seröses Zystadenom, Muzinöses Zystadenom (können riesig werden), Karzelliger Tumor, Brennertumor (immer gutartig)
      • Stromatumore: selten, teils bösartig, teils hormonbildend
        • Granulosazelltumor (potentiel malign, Östrogen), Thekazellen (Gestagen), Sertoli-Leydig-Zelltumor (Androblastom, Testosteron), Gonadoblastom
      • Keimzelltumor: eher selten
        • Reifes zystisches Teratom (Dermoid, immer benign, Inhalt kann bei Ruptur schwere Peritonitis machen)
      • Symptome erst meist durch Grössezunahme, evtl Schmerzen, Miktions-, Defäkationsstörungen, Manifestation der Hormonproduktion (eg Pubertas praecox, Virilisierung)
        • Palpabel ab 12-16cm (abdominal), 3-5cm (rektovaginal)
        • US oft genügend (BTumoreachte auf darstellung der Binnenstrukturen), selten CT/MRI, evtl weitere Untersuchungen (IVP, Zystoskopie, Rekstoskopie, Hormone), evtl Labor (CA-125)
      • Komplikationen: Wanddehnung, Zystenruptur, Einblutung, Torquierung, Maligne Entartung
      • Therapie:
        • Konservativ falls keine Beschwerden, keine Gefahr für Malignität -> expektativ oder Hormone
        • Operativ (abhängig von Alter/Familienplanung, oft laparoskopisch): Zystenfenestrierung, Zystenausschällung, Ovarektomie, Adnexektomie
        • Fall Verdacht auf Malignität: primäre Laparotomie
        • Nie US-gesteuerte Punktion
  • Tumore des Uterus
    • Polypen
      • Häufig, Stehen meist solität, tw gestielt, Drüsen und Stroma, gute Vaskularisierung, dunkelrot, rundlich, weich, mobil
      • Korpuspolypen: Hyperplasie des Endometrium, meist ausgehend von Fundus, gestielte können tw auch bis zum Muttermund ragen (in statu nascendi, tw mit Wehenartigen Schmerzen)
      • Zervixpolypen: Klinisch häufiger, Hyperplasie der endozerviklaen Schleimhaut, eingeengt im Zervixkanal, erscheinen am äusseren Muttermund, häufiger Symptomlos
      • US: echodicht, intrakavitär, evtl auch Hydrosonographie (Füllungsdefekt)
      • Grössere Polypen können zu blutungsstörungen führen, evtl Fluor
        • PMP-Blutungen oft auf Korpuspolypen zurückzuführen
      • Können zu Adenokarzinome Entarten (1%)
    • Myome (Leiomyome der Uterus, = Fibroleiomyom): glatte Muskulatur und BG
      • Sehr oft, Östrogen abhängig (30-50J), oft multipel, 20% nach dem 35 LJ
      • Multifaktoriell, tw Östrogenübergewicht, familiär, öfter bei Afroamerinaker
      • Zusätzlich auch hohe Progesteronrezeptordichte -> Hemmung durch Progesteron möglich
      • Korpus Myome viel häufiger als Zervixmyome
      • Uterus Myomatosus: knotige Vergrösserung aufgrund vieler Myome
      • Meist zurückbildung nach MP, ausser bei Hormonersatztherapie
      • Symptome ortsabhängig, oft Blutungsstörungen (evtl Eisenmangelanämie), Schmerzen (30%, meist durch Druck/Dehnung), tw Fremdkörperreaktion des Uterus -> Wehenartig, evtl Stieldrehung und akutes Abdomen
        • Intramural (55%)
        • Subserös (40%): Wölbung des Bauchfells, evtl Stielbildung, evtl in Ligament Latum, tw sehr Gross und Kompression der Nachbarsregionen (incl. Gefässe)
        • Zervikal (4%)
        • Submukös (3%): Direkt unter Endometrium, frühe Beschwerden, tw gestielt (polypartig), evtl auch Status nescendi
        • Weitere...
      • Komplikationen: Nekrose, Einblutungen, Fibrosierung, Verkalkungen, mukoide Degeneration, sarkomatöse Entartung (selten, 0.5%, vor MP), stieldrehung
      • Diagnose: Anamnese + Untersuchung + VUS oft genug
        • Sichere Abgrenzung zum Sarkom nicht möglich mittels US
        • Evtl auch IVP, CT, MRI, fraktionierte Küretage, Hysteroskopie, Laparskopie, Laparotomie, Hydrosonographie
      • Mischform mit Endometriose (Hypertrophie betrifft auch Drüsengewebe): Adenomyose (difus) oder Adenomyom
      • Therapie: Medikamentös (Gestagen) vs chirurgisch organerhaltend odeer radikal

Zervixkarzinom

  • Transformationszone meist als erstes betroffen (Drüsenepithel der Endozervix, Plattenepithel der Ektozervix), oft bei Ektopie
  • Muttermund grübchenförmig (Nullipara) oder quergestellt
  • Früher häufig bei Geschlechtsreifen, Heute selten geworden, Zugängliche Lage mach frühzeitige Erkennung leicht, in Entwicklungsländer immer noch häufig
    • In westlichen Welt vorallem dank zytologischer Vorsorgeuntersuchung tiefe Inzidenz
    • Grosse Latenzzeit zwischen Vorstuffen bis Invasion/Metastasierung (~ 10 Jahre, Ausnahme bei IS)
  • RF: sozialer Status, frühe sexuelle Aktivität, Promiskuität, hohe Geburtenzahl
  • Screening
    • Jod: scharfrandiger jod-negativer Bezirk (Neoplasie und Zervixepithel färbt sich nicht, Plattenepithel färbt sich)
    • Erfassung von Risikopatienten mittels HPV-PCR
    • Zytologie nach PAP-Abstrich (Papanicolaou)
  • Tumorstadium/5JÜ: carcinoma in situ (0, 100%), begrenzt auf uterus (1, 85%), Ausdehnung nicht bis Beckenwand/unteres Drittel Vagina (2, 70%), Befall des Parametriums oder unteren Drittel Vagina (3, 30%), Infiltration anderer organe (4, 10%)
  • Tumorstadium/Invasionstiefe/Volumen korrelieren mit Lymphknotenstatus
  • Kontinuirliche Ausbreitung (Parametrien, Vagina, Blase, Rektum), typisch lymphogene Metastasierung (Parametrien, Fossa Obturatoria, Arteria Iliaca), selten hämatogen
  • 99% HPV assoziert, High Risk Typen (16,18,31,33,45), Impfung gegen 6/11/16/18, hohes Risiko bei wechselndem HPV-Inokulum
    • Andere RF: Rauchen, Vitaminmangel, IS
  • Histologie:
    • Plattenepithelkarzinom: 90%, selten Ovarbefall
      • Verhornung, Verformung, Infiltration des Stromas, Atypische Zellen
    • Adenokarzinom: 10%, Ovarbefall ca 5-10%, weniger oft HPV induziert
      • Drüsen, Abnormale Schleimbildung, starkes Wachstum, exolytisch (gute Prognose)
      • Heterogene Gruppe (NOS, muzinös, endometrioid, hellzellig, serös, mesonephrisch)
    • Immunhistochemie: Mib-1, p16
  • Symptome: oft wenig, Blutungen/Ausfluss/Kontakblutungen, Schmerzen
  • Spekulumsuntersuchung (falls auf Portion und gross genug), Kolposkopische Untersuchung (mit Essigsäureapplikation), Zervixküretage/Konisation, Gynäkologische Untersuchung
    • Auschluss von Metastasen/Infiltration: Thorax-Rx, IVD (Intravenous pyelogram), CT Abdomen, Zytoskopie, Rektoskpopie
  • Präkanzerose:
    • CIN: CIN II/III behandlungsbedürftig (Konisation + endozervikale Küretage)
    • Plattenepithel offziel:
      • LSIL: unruhige Basalzellschicht, grössere Kerne (fädenziehend)
        • HPV-Infektion -> Virusreplikation -> latente Infektion -> Persistent (Vollinfektion) -> Mono-Polyklonal mit schwacher Onkogen Expression -> Regression (oft falls immunkompetent) oder Progression
      • HSIL: Unordnung, Dysplasie, viele Mitosen, 50% Progression zum Ca
        • Monoklonale Expansion, hohe Expression von Onkogen (E6/E7), einbau der viralen DNA in Genom (E6 -> p53, E7 -> Rb)
    • Plattenepithel offiziel: nur HCGIN (=Adenocarcinoma in situ), EU wollte auch LCGIN
  • Therapie
    • Ia1: Konisation + endozervikale Küretage, dann regelmässige Kontrollen (vorallem bei Kinderwunsch) oder Hysterektomie
    • Ia2: Hysterektomie mit pelviner Lymphadenoktemie, evtl mit Parametrien
    • Ib-IIa: Radikale Hysterektomie (Wertheim: Uterus, Parametrien, Scheidenmanschette, LK)
    • IIb-IV: primäre Radio-Chemotherapie (Radiotherapie nicht mit Wertheim kombinieren)
  • Zervixkarzinom und Schwangerschaft: CIN II/III konisieren erst 8 wo postpartal
    • Therapie abhängig von Gestationsalter, Tumorstadium, Wunsch der Patientin,
    • Im ersten Trimenon meist SS-Abbruch, Später abwarte und frühzeitger Kaiserschnitt

Korpuskarzinom

  • Endometriumkarzinom, oft Stimulation durch Oestrogen, oft Hemmung durch Gestagen (wie auch Endometriose/Myome)
    • Assoziert mit Ovarial- und Mammakarzinom
  • Auch andere seltene Tumortypen (Mesenchymal, gemischt, Gestationtumore, Lymphome, Leukämie, Metastasen)
  • In westlichen Länder die häufigste maligne Erkrankung des weibliche Genitaltraktes (sonst Cervix), denoch tiefere Mortalität als Ovarialkarzinom
  • Alterskarzinom, 65-70J, 5% PMP, meist in Fundus
  • RF: Adipositas, frühe Menarche, späte Menopause, niedrige Parität, PCO-Syndrom (polycystisches Ovar), Östrogensezernierende TU, aleinige nicht zyklische Östrogensubstitution (nie machen bei uterus in situ), Tamoxifen, DM, Anovulation
    • Familiär gehäufte Formen: meist Lynch Syndrom, HNPSS, MMR-Gene, autosomal dominant, Risiko für Kolon-Ca (Junge Patienten -> Koloskopie)
  • Symptom: pathologische Blutung (PMP-Blutungen immer abklären -> fraktionierte Küretage (Zervix/Korpus)), tw Unterbauchschmerzen
    • Unregelmässige, Fleischwasserfarbiger Ausfluss
    • Meist in günstigen Stadien (I 75%, II 10%) zu entdecken
  • Diagnose: Gynäkologische Untersuchung, VUS (dickes Endometrium, max 8mm PMP), Hysteroskopie (incl Biopsie), Fraktionierte Küretage, Endometriumbiopsie (Pipelle de Cornier, mit Vaccumsaspiration)
    • Staging-Untersuchungen: Rx-Thorax, Oberbauchsonographie (Lebemetastasen?), CT
  • Wachstum exophytisch (in Lumen) oder in die Uterusmuskulatur, Verschleppung über Tuben/Zervix (10% Zervixbefall), lymphogen (pelvine LK, paraortal), hämatogen (Lunge/Leber)
  • Prognosefaktoren
    • Staging: Tumorvolumen, defintiv erst postoperativ
      • Postoperative FIGO stadium (5JÜ, Typ1/Typ2): begrenzt auf Corpus (1, 95/80%), auf Uterus/Zervix begrenzt (2, 75%), Serosa/Adnexe/Vagina/Parametrium/LK (3, 45%), Blase/Rektum/Etc (4, 20%)
    • Grading: Histologie
    • Histologischer Typ:
      • Typ 1: Endometrioides Adenokarzinom, sehr unterschiedliche Formen (Schläuche, Papillär, Solid (aggressiver)), PTEN
      • Typ 2: Seröses Adenokarzinom (seltener, aggressiver), keine Vorstuffe, p53
        • Seröses intraepitheliales Karzinom (SEIC): grosses potenzial zu Aussaat/Metastasierung, kein sichtbares infiltratives Wachstum
      • weitere, seltene
    • Myometriuminfiltration
    • LK-Metastasen, andere Metastasen
    • Gefässeinbruch
    • Hormonrezeptorstatus
    • Art des Tumorwachstums
  • Therapie: Radikale Hysterektomie (incl Adnexen + LK) oder primäre Radiotherapie (fall inoperabel wegen Alter/Adipositas/HT/DM)
    • Adjuvante Strahlentherapie: vaginal (um Rezidiv Rsiko zu senken) oder perkutan (falls Befall der LK oder tiefe Infiltration)
    • Systemische Therapie mit Gestagen falls gut differenziert (30%), vorallem falls inoperabel
    • Chemotherapie vorallem palliativ (kleiner Wert)
  • Endometriale Hyperplasien: Präkanzerosen
    • Hyperplasie (Drüsenzahl, Anordnung, Form) vs Atypien (Zytologie, normal hochzylindrisch)
    • Hyperplasie ohne Atypie: 1-3% progession zu Karzinom, meist trozdem OP (evtl verfehlte AH)
    • Atypische Hyperplasie = Endomtrioide intraepitheliale Neoplasie: 30-50% progession zu Karzinom

Ovarialkarzinom

  • Nicht häufig (15/100000/Jahr) aber hohe Mortalität, oft bds (seröse oder Metastasen), oft in nordischen Statten, seltener in Asien, daran Denken
  • 10% sind Metastasen (GIT (Kolon, Mage, Pankreas/Gallenwege/Appendix), Mamma, Uterus, ...), meist bds
  • Auch andere Ovarial Tumore: Keimstrang-Stromazell-Tumore (10%), Keimzelltumore (10%)
  • RF: Alter, Fertilität, lange ovulatorische zyklen, Kanzerogene (eg Talk), wenig SS, keine Ovulationshemmer, 5% familiär (nur Ovar, oder kombo mit Mamma (BRCA))
  • Klassifikation: Seröses Karzinom (low vs high grade, am häufigsten), muzinöses Karzinom, Endometrioides Karzinom, Hellzelliges Karzinom, Maligner Brenner Tumor, undifferenziertes, ...
  • FIGO-Stadien, 5JÜ: begrenz auf Ovarian (1, 85%), Ausbreitung im Becken (2, 40%), Peritonealmetastasen jenseits Becken (3, 20%), Fernmetastasen (4, 10%)
    • 53% der Diagnose bei 3 oder höher
    • Teilweise falsche 1 Stadien -> LK-Befall/Metastasen
  • Symptome: keine spezifischen Frühsymptome, Erhöhte Senkung, Bauchschmerzen, zunahme des Bauchumfangs, Gewichstverlust, Miktionsstörungen, Allgemeinsymtpome
  • Diagnose
    • Oft rektovaginal tastbar (nicht mobil, zystisch, derb), bimanuelle Untersuchung der Ausdehnung des Tumors
    • Labor: CA 125 (falls epithelial, nicht S/S genug um zusammen mit US für Screening), CA 72-4, vorallem für Rezidiverkennung
    • US: solide, teils zystisch, dicke Septen, papilläre Strukturen, besonderer Verdacht bei Tumoren im Alter
    • Rx: Pleuraerguss?
  • Prognose: wichtigster Faktor ist postoperative Tumorrest
  • Therapie:
    • Radikale Operation: Radikales Debulking (Hysterktomie ++, Omentektomie, Peritoneal-PE, LK, evtl Appendektomie), evtl adjuvante Chemotherapie
    • Aggressive Chemotherapie: nicht falls Ia, vorallem bei high-risk, klares Schema platin/taxan, kann Resistent werden (meist sekundär)
    • Falls FIOG 1a + Wunsch der Fertilitätserhaltung -> einseitige Ovarektomie (Rezidivrisiko im kontrolateralen 5%)
    • Lokalisation Tumor-Bulk: bis subphrenisch, Douglas, Überall
    • Operation bis FIGO IV (falls tumorrest < 1cm)
    • Falls Rezidiv < 6 Monate -> Paliativ, sonst evtl Debulking/erneute CT

Endokrinologie

Reproduktionsmedizin

Genetische Beratung im Rahmen der pränatalen Diagnostik

  • Arzt hat Pflicht der Aufklärung, Haftbar für enthaltene Information
  • Angeborene Erkrankung bei 7% (2% geistig, 4% Fehlbildungen, 1% seltene)
  • Fehlbildungen könne tw mittels US nachgewiesen werde (tw erst spät/falsch)
  • Hauptziel: geistige Behinderung, starke körperliche behinderung, starke Stigmatisierung, starke verkürzte Lebenerwartung, starker indvidueller Leidendruck
    • Ursache des geistigen Behinderung: ca 35% Chromosomal (kann gefunden werden), ca 10% zusätzlich erkennbare Gendefekte, rest unbekannt
  • Non-invasive prenatal testing: cell-freie DNA im Blut der Mutter, davon 5% kindlich (vorallem Plazenta), unvollst. Genomseq, Anteile der Chromosomen messbar
    • Positiv Prädiktivwert für T21 ca 93%, schlechter für 18/13
      • Invasive zusatztests notwendig
  • Es ist Verboten pränatale Untersuchungen durchzuführen die kein Medizinische Ziel haben
  • Unterschiedliche Defekte: Chromosomen, Mikrarray, Epigenetik, Einzeldefekt (~4000 bekannt)
  • Direkte Chromosomen zählen nur in Mitosezellen
  • Gezielte Genanalyse bei entsprechendem Verdacht!
    • Oder bei Risiko faktoren: Alter, Blutverwandschat, Ashkenazy-Juden, Vererbliche Erkrankung in Familie
  • Genetische Beratung: vor und nach pränataler Diagnostik, Hilfestellung, nicht direktiv!
    • Meist durch Geburtshelfer, nur Auschliessen was utnersucht wurde, keine Garantie
    • Wenn auffällig durch Facharzt, Aufklären über Grund unf Wiederholungsrisiko
  • Ersttrimestertest (ETT): 11-13 SSW, PAPP-A und freies bHCG in Blut, US (Nackentransparenz), erfasst bis zu 90% aller Trisomie 21 (schlechter PPW)
    • Falls ETT-Zeitfenster verpasst: AFP+Test: 14-18 SSW, Alter, AFP in Blut und freies bHCG, erfasst bis zu 70% aller Trisomie 21 (schlechter PPW)
    • Risikoberechnungen, falls positiv -> invasive Pränataldiagnostik
  • Invasive Probenentnahme:
    • Abortrate ca bei 0.5%, je nach Durchführer, gefährlicher falls früher
    • Chorionzottenbiopsie: ab 12 SSW (Ausschabung noch möglich), relativ viel Material, häufiger Mosaike, evtl mütterliche Kontamination
    • Amniozentese: ab 16 SSW, wenig material (längere Kultur notwendig), direkter von Fetten, weniger Artefakte
    • Zellkultur brauch 14 Tage, Schnelltest innerhalb 3 Tage (FISH, QF-PCR (gewisse Marker für Allele -> falls mehr als 2 Trisomie), weniger zuverlässig)
    • Neu auch Mikroarray, Genomsequenzierung noch nicht bereit
    • 1500-3600 polymorphe Regionen, Polymorphismus vs Patholigie, auch viele andere Mechanismen (nicht nur genetisch)
  • Alter des Vaters: ca 2 Neumutationen pro Alterjahr
  • Häufige Autosomal Rezeissive Krankheiten: Mukoviszidose (CF, 1:22), Taubheit (1:33), Spinale Muskelatrophie (1:50), aAT-Mangel (1:65)
    • Verwandte haben höhere Wahrscheinlickeit gleiche autosomal rezessive Veranlagung zu haben
    • Ashkenazy-Juden: Gaucher, Tay-Sachs, Canavan, Dystonie, Fanconi Anämie, Von Gierke, Niemann-Pick, Bloom
    • Im Durchschnitt hat jeder Mensch ca 3 Anlagen
    • Indexfall in Familie -> Abklärung für weitere Kinder
    • Besonders: Repeat-krankheiten (fragiles X, Huntington)
  • Präimplantationsdiagnostik: Problem der tiefen SS-Wahrsch. bei Implantation (ca 10% pro Zygote)
    • DNA-Analyse verboten in CH (Embryo darf nur untersucht werden wenn in Mutterleib)
    • Polkörperanalyse erlaubt: Aneuploidie-Screening (nur mütterliche Seite), Polkörper-Array

Sexualmedizin

Geburtshilfe

Neonatologie

Männliche Urologie